„Taufe“ ist einer jener alten religiösen Begriffe, die es bis in unsere Alltagssprache geschafft haben. Wenn etwas „aus der Taufe gehoben“ wird, wird es zum Leben erweckt – etwa eine Idee oder ein neues Projekt. Oft wird auch von „taufen“ gesprochen, wenn Dingen ein Name gegeben wird. Geräte oder Fahrzeuge, nicht zuletzt Schiffe, werden „getauft“, also feierlich in Betrieb genommen und dabei benannt. In jedem Falle ist es immer ein freudiges Ereignis und eine Handlung, die nie im Stillen stattfindet, sondern in fröhlicher Gemeinschaft. Genauso ist es auch dort, wo all diese „Taufen“ ihren begrifflichen Ursprung haben: in der Kirche. Dort ist es aber noch viel mehr als nur ein feierlicher Akt.
Der Mensch bekennt sich zu Gott - Ablauf der Heiligen Taufe im Gottesdienst
Wenn ein Mensch sich taufen lässt, wird er in die Kirche aufgenommen: Er wird Teil der „Kirche Christi“, also der Gemeinschaft derjenigen, die an Jesus Christus glauben und ihn „als Herrn bekennen“, wie es in altem Kirchendeutsch heißt. Bei der Taufe bekennt sich der Mensch zu Gott und sagt „Ja“ zu ihm. Aber dieses Bekenntnis ist nicht einseitig. Auch Gott sagt bei der Taufe „Ja“ zum Menschen: Ja, ich bin für dich da, dein ganzes Leben, ohne Wenn und Aber, auch dann, wenn du dich von mir abwendest.
Das Sakrament der Taufe wird meist in einem regulären Gottesdienst mit der Gemeinde gefeiert. Getauft wird mit Wasser. In der Neuapostolischen Kirche zeichnet der Priester dem Täufling – also dem Menschen, der sich taufen lässt – drei Kreuzzeichen mit Wasser auf die Stirn. Dazu spricht er die Worte: „Ich taufe dich in dem Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ Die Bibel erzählt davon, dass auch Jesus sich taufen ließ, indem er im Jordan untertauchte. Später gab er seinen Jüngern den Auftrag, auch andere zu taufen: „Gehet hin und lehret alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes …“ Das Wasser als Element verweist außerdem darauf, dass nach christlicher Vorstellung mit der Taufe alles Ungute, das den Menschen von Gott trennt, abgewaschen wird.
Taufe von Kindern und Erwachsenen
In der Neuapostolischen Kirche werden sowohl Kinder als auch Erwachsene getauft. Bei Kindern geben deren Eltern stellvertretend das Bekenntnis zu Jesus Christus ab. Wenn die Kinder mit 14 Jahren religionsmündig sind, können sie dieses Bekenntnis bei der Konfirmation bestätigen. Jede Taufe, die mit Wasser und im Namen des dreieinigen Gottes vollzogen wird, ganz gleich in welcher Konfession, erkennt die Neuapostolische Kirche als gültig an, wie dies umgekehrt auch die anderen Kirchen der Ökumene tun.