Geistliche Abendmusik – Improvisationskonzert mit Prof. Wolfgang Seifen

Zum Abschluss des dreitägigen Improvisationsseminars für Organisten in Leipzig gab Professor Wolfgang Seifen aus Berlin am 30.Oktober 2022 ein Konzert an der Jehmlich–Orgel in der Kirche Leipzig-Mitte. Das Konzert konnte vor Ort und per YouTube erlebt werden.

Improvisieren ist, als würde man gegen drei Schachspieler gleichzeitig Schach spielen und müsste auch noch gewinnen. Motive, Themen, Harmonien – alles soll im richtigen Moment zusammenpassen: eine Meisterleistung des Gehirns. Und genau darin liegt die Faszination – sowohl für den Ausführenden als auch für den Zuhörer. Gleich nach dem Erklingen ist die Musik unwiederbringlich verloren. Kein Musiker kann sie erneut spielen. Oft verbinden sich in den Klängen Gefühle des Ausführenden, die sich auf den Zuhörer übertragen. Mal klingt es ganz zärtlich, feinfühlig, mal vor Freude überbordend, und dann sind es wieder die virtuosen, überschwelgenden Passagen.

Professor Seifen beherrschte diese Kunst brillant. Der Bogen im Konzert spannte sich vom deutschen Barockstil über den romantischen, spätromantischen bis zum symphonischen Stil. Damit wurden alle Klangfarben der Jehmlich-Orgel mit ihren 35 Registern und 2.422 Pfeifen erlebbar und die Zuhörer vom Spiel auf der Königin der Instrumente begeistert.

Den Abschluss des Konzertes bildete das Lied „Ein Danklied sei dem Herrn“ (Gotteslob 382) vorgetragen von der Orgel und den Teilnehmern des Seminars. Die letzte Strophe erklang gemeinsam mit allen Besuchern des Konzerts, wo es unter anderem heißt: „…dich geben ganz in Gottes Hut, und sei gewiss er meint es gut.“